Veranlagungsberichte

4. Quartal 2022

Marktrückblick

Ähnlich wie das Vorquartal begann auch das 4. Quartal zunächst freundlich, getragen von der Hoffnung auf eine Kehrtwende in der Geldpolitik. Wie bereits im 3. Quartal wurden diese Erwartungen zumindest teilweise enttäuscht und ließen viele Investments zum Jahresende wieder in Richtung ihrer Jahrestiefs fallen. Positiv ist zu vermerken, dass die hohe Inflation, zunächst in den USA und nun vermutlich auch in Europa, den Höhepunkt überschritten haben dürfte. Als Folge beschlossen sowohl die US-Notenbank als auch die Europäische Zentralbank, ihre Zinsanhebungen zu drosseln und hoben im Dezember die Zinsen um 0,50 % an, ein kleinerer Schritt als in den vorangegangenen Meetings. Während die Fed eine weitere Verkleinerung der Zinsschritte für 2023 in Aussicht stellte und damit die Hoffnung auf ein absehbares Ende der Zinsanhebungen nährte, beharrte die EZB darauf, dass ein Ende von weiteren großen Zinsanhebungsschritten noch nicht absehbar wäre. Damit endete die vorübergehende Kurserholung der Anlageklassen. Staatsanleihen der Eurozone, deren Kurs sich gegenläufig zu den Zinsen entwickelt, schlossen das Jahr sogar mit einem neuerlichen Tief ab und verzeichneten historisch hohe Verluste. So verloren österreichische Staatsanleihen seit ihrem Hoch Ende 2020 über ein Viertel ihres Werts. Neben den Anleihen mussten aber auch Aktien ihre zwischenzeitlichen Gewinne zum Teil wieder abgeben. US-Aktien litten an zunehmenden Rezessionsängsten, weiters war der wieder schwächere US-Dollar im 4. Quartal negativ für Investoren aus Europa. Ein Lichtblick waren im 4. Quartal hingegen europäische Aktien, nachdem die befürchtete Gasrationierung durch den milden Winter und die verstärkten Sparmaßnahmen ausgeblieben ist. 

Performance und Anlagestrategie

Auch im 4. Quartal hat die VBV-Vorsorgekasse die Veranlagung aufgrund des unverändert  schwierigen und herausfordernden Marktumfelds weiterhin vorsichtig ausgerichtet, wobei ein aus absoluter Sicht enttäuschendes negatives Jahresergebnis nicht vermieden, aber zumindest eingegrenzt werden konnte. 
Mit einem Veranlagungsergebnis im Jahr 2022 von -6,68 % (laut OeKB) liegt die VBV-Vorsorgekasse erneut deutlich besser als der Durchschnitt aller Vorsorgekassen (laut OeKB, Durchschnitt aller Vorsorgekassen: -7,73 %) und konnte damit ihren langfristigen Performancevorsprung festigen. 

Seit Beginn der OeKB Performancemessung 2004 konnte mit einer Performance von +2,31 % p.a. über diesen langfristigen Zeitraum ein besseres Ergebnis als der Durchschnitt der Vorsorgekassen (laut OeKB +1,98% p.a.) erzielt werden, aber auch über die letzten 10 und 15 Jahre sowie im kurzfristigeren Zeitraum der letzten 2, 3, 4 und 5 Jahre (jeweils laut OeKB).

Aktien und Anleihen wiesen über das Gesamtjahr deutliche Verluste aus. Besonders aus den hoch gewichteten Anleihen stammte dabei auf Jahresbasis der größte Anteil der Verluste, wobei die von uns durchgeführten Absicherungsmaßnahmen geholfen haben, diese zu begrenzen. Einen positiven Beitrag lieferten wiederum das bewertungsstabile Held to Maturity- und Darlehensportfolio der VBV-Vorsorgekasse sowie auch unsere Immobilien- und Infrastrukturinvestments und die sonstigen Investments.

Marktausblick

Das Jahr 2023 begann an den Finanzmärkten freundlich. Die befürchtete Rezession blieb bislang aus, während die Inflationsdaten langsam abwärts tendieren. Der stark gefallene Gaspreis verbesserte die Stimmung deutlich, während vor wenigen Monaten sogar noch die Angst vor Gas-Rationierungen in der Großindustrie umgegangen war. Hinzu kam, dass China, das bis vor kurzem als einziges Land an einer strikten Zero-Covid-Politik mit regelmäßigen Lockdowns festgehalten hatte, um den Jahreswechsel eine radikale Kehrtwende einläutete und alle Restriktionen aufhob. Gleichzeitig scheint sich das erhoffte Ende der Zinsanhebungen hinauszuzögern. Die Erwartungen von unabhängigen Finanzprognoseunternehmen sind zum Jahresbeginn so divergierend wie kaum jemals zuvor. Sie schwanken zwischen der Hoffnung auf ein „Soft Landing“, also einer Wirtschaftsabschwächung ohne Rezession, und einer schweren Rezession. Dementsprechend divergieren auch die Einschätzungen für die Finanzmärkte, ganz besonders auf der Zinsseite. Falls sich der aktuelle Inflationsrückgang beschleunigen sollte, könnte ein baldiges Ende der Zinsanhebungen näher rücken. Dann sollte sich der Ausblick nicht nur für Anleihen, sondern auch für Aktien und fast alle Anlageklassen verbessern.

 

*31.12.2022
ytd

*3J.
absolut

*5J.
absolut

*OeKB
Start
absolut

1.1.2004

*OeKB
Start
p.a.

1.1.2004

Seit
Gründung
absolut

1.1.2003

Seit
Gründung
p.a.

1.1.2003

VBV

-6,68

-0,83

4,10

54,24

2,31

60,72

2,40

Branche

-7,73

-2,72

0,83

45,14

1,98

50,49

2,06

*Die Österreichische Kontrollbank (OeKB) ermittelt seit 1.1.2004 die Performances der Vorsorgekassen. Quelle: OeKB Kapitalmarkt Services/FinanzDatenService, Geschäftsberichte 

Marktentwicklung

MARKTENTWICKLUNG Q4/2022                    
                     
  Stand per 31.12.2022 Wert Ultimo 2021 Performance laufendes Jahr              
                    Diff Q/Q
EURIBOR (3 Monate) 2,13 % -0,57 %           EUR003M 0,96 %  
                     
10-jährige Österreichische Staatsanleihen 3,17 % 0,07 %           GC I63 0,37 %  
FTSE Euro Broad Inv. Grade Bond Index 206,14 248,87 -17,17 %         SBEB   -1,25 %
                     
MSCI World ESG 159,07 200,94 -20,84 %         GSIN (USD)   9,83 %
S&P 500 3.839,50 4.766,18 -19,44 %         SPX   7,08 %
Euro Stoxx 50 3.793,62 4.298,41 -11,74 %         SX5E   14,33 %
VÖNIX* 1.223,84 1.648,53 -25,76 %         VONIX   7,98 %
                     
EUR/USD 1,0705 1,1370 -5,85 %         EURUSD   9,21 %
Gold 1.824,02 1.829,20 -0,28 %         XAU   9,84 %
Öl (Brent) 85,99 77,78 10,56 %         CO1   -2,17 %
                     
                     
* nachhaltiger Aktienindex österreichischer Unternehmen                  
https://www.wienerborse.at/indizes/aktuelle-indexwerte/uebersicht/?ISIN=AT0000496906&market=wbag&typo3=0&news=0&products=1&ID_NOTATION=21919814        

ESG-Reporting Q4 2022