Veranlagungsberichte
2. Quartal 2023
Marktrückblick
Nach den Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank in den USA und die Zwangsübernahme der Credit Suisse in der Schweiz gegen Ende des 1. Quartals ebbte die Bankenkrise zunächst ab, kochte allerdings temporär Anfang Mai wieder hoch, als es mit First Republic zur zweitgrößten Bankenpleite der US-Geschichte kam. Überraschend schnell war aber auch diese neuerliche Krise im Bankensektor wieder Geschichte. Sie dürfte aber ein Grund gewesen sein, warum die US-Notenbank Fed bei ihrem Meeting Mitte Juni - erstmals seit 15 Monaten und nach 10 Zinsanhebungen in Folge - den Leitzins unverändert beließ. Die Erwartung, dass damit der Zinsanhebungszyklus zu Ende gehen würde, wurde allerdings enttäuscht. Für den Rest des Jahres wurden noch zwei weitere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt, obwohl die Inflationsraten weltweit nun doch deutlich am Fallen sind. In den USA zeigte sich die Konjunktur bislang aber auch noch sehr robust und hat die Rezessionsängste nicht bestätigt. Anders in der Eurozone, wo die Wirtschaft im letzten Winter bereits geschrumpft war. Die in Folge des deutlich gefallenen Gaspreises eingetretene Wirtschaftserholung könnte sich hier aber als nur kurzlebig erweisen. Im 2. Quartal wuchs die Wirtschaft in der Eurozone zwar erstmals seit dem Sommer 2022 wieder, Stimmungsindikatoren deuten aber an, dass es bereits im 3. Quartal zu einer neuerlichen Abschwächung kommen könnte.
Stark zeigten sich im 2. Quartal die Aktien, hier besonders in den USA. Allerdings war der Aufschwung nicht von der breiten Masse getrieben. Vielmehr kamen die Kursgewinne fast ausschließlich von wenigen Großunternehmen aus dem Technologiebereich, den sogenannten „Magnificent Seven“ („den glorreichen 7“) Aktienunternehmen: Microsoft, Apple, Nvidia, Tesla, Alphabet (Google), Meta (Facebook) und Amazon, teilweise angetrieben von der Erwartung großer Chancen im Bereich künstlicher Intelligenz. Gemischt war das Bild bei Anleihen. Während Staatsanleihen nach größeren Ausschlägen in Summe wenig verändert waren, konnten Unternehmensanleihen mit besonders schlechter Bonität trotz der unsicheren Konjunkturlage zulegen.
Performance und Anlagestrategie
Im 1. Halbjahr erzielte die VBV-Vorsorgekasse eine Performance von +0,79% (laut ÖKB, Durchschnitt aller Vorsorgekassen: +1,61%).
Der Performancebeitrag der Assetklassen gestaltete sich im zweiten Quartal ähnlich wie im Berichtszeitraum davor. So wie im 1. Quartal kamen die Gewinne besonders aus den Aktien, aber auch den Anleihen, den Immobilien und dem bewertungsstabilen Held to Maturity- und Darlehensportfolio der VBV-Vorsorgekasse. Die Alternativen Investments, die letztes Jahr einer der wenigen Gewinner waren, entwickelten sich im zweiten Quartal wie auch schon im ersten Quartal schwächer.
Seit Beginn der ÖKB Performancemessung 2004 konnte die VBV-Vorsorgekasse mit einer Performance von +2,29% p.a. ein besseres Ergebnis als der Durchschnitt der Vorsorgekassen (laut ÖKB +2,01% p.a.) erzielen, aber auch über die letzten 10 und 15 Jahre sowie im kurzfristigeren Zeitraum der letzten 3 und 5 Jahre (jeweils laut ÖKB).
Marktausblick
Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die EZB haben im Juli noch einmal die Zinsen angehoben, bleiben aber beim weiteren Ausblick vage. Besonders die EZB will sich auf weitere Schritte nicht festlegen und zeigt dabei aber genau die Unsicherheit, in der sich auch die Finanzmärkte bewegen. Noch immer relativ hohe Inflationsraten in der Eurozone sprechen einerseits für eine weiterhin restriktive Geldpolitik. Andererseits stellt sich angesichts der Stimmungsindikatoren, die sich teilweise schon auf Rezessionsniveaus bewegen, die Frage, ob die EZB vielleicht nicht schon genug oder sogar zu stark die Zinsen angehoben hat. Schließlich zeigt sich der Effekt der Geldpolitik immer erst mit Verzögerung und die Notenbanken haben diesmal in atemberaubendem Tempo an der Zinsschraube gedreht, sodass sich noch schwer ablesen lässt, ob die bisherigen Maßnahmen bereits zu viel oder noch immer zu wenig waren. In den letzten Monaten hat aber zumindest in den USA der Glaube daran zugenommen, dass es der Notenbank gelingen könnte, die Inflation zu senken, ohne dabei eine Rezession zu verursachen. Mit ein Grund ist, dass die Inflation in den USA von 9,1% im Juni 2022 auf 3% im heurigen Juni gefallen ist, ohne bislang eine Schrumpfung der Wirtschaft auszulösen. Ein wichtiger Faktor war dabei der Rückgang der Energiepreise, die in letzter Zeit allerdings wieder im Steigen begriffen sind. Noch ist das Bild der weiteren konjunkturellen Entwicklung damit unklar. Eine Beschleunigung der Wirtschaft nach einer temporären Verlangsamung ist ebenso denkbar wie eine „harte Landung“, sprich eine Rezession. Im ersteren Fall wären vermutlich weiter steigende Zinsen und damit fallende Anleihekurse (Zinsen und Anleihekurse bewegen sich gegenläufig) die Folge, allerdings mit der Chance auf weiter steigende Aktienmärkte. Im zweiten Fall würden die Aktienmärkte höchstwahrscheinlich deutlich nachgeben, Chancen könnten sich dann aber für Anleihen ergeben. Die Veranlagung der VBV-Vorsorgekasse ist deshalb weiterhin vorsichtig ausgerichtet, bis sich ein klareres Bild der Lage abzeichnet.
|
*30.06.2023 |
*3J. |
*5J. |
*OeKB 1.1.2004 |
*OeKB 1.1.2004 |
Seit 1.1.2003 |
Seit 1.1.2003 |
VBV |
0,79 |
2,40 |
5,27 |
55,46 |
2,29 |
62,00 |
2,38 |
Branche |
1,61 |
1,33 |
3,01 |
47,49 |
2,01 |
52,92 |
2,09 |
*Die Österreichische Kontrollbank (OeKB) ermittelt seit 1.1.2004 die Performances der Vorsorgekassen. Quelle: OeKB Kapitalmarkt Services/FinanzDatenService, Geschäftsberichte
Marktentwicklung
MARKTENTWICKLUNG Q2/2023 | |||
Stand per 30.06.2023 | Wert Ultimo 2022 | Performance laufendes Jahr | |
EURIBOR (3 Monate) | 3,58% | 2,13% | |
10-jährige Österreichische Staatsanleihen | 3,03% | 3,17% | |
FTSE Euro Broad Inv. Grade Bond Index | 210,95 | 206,14 | 2,33% |
MSCI World ESG | 182,36 | 159,07 | 14,64% |
S&P 500 | 4.450,38 | 3.839,50 | 15,91% |
Euro Stoxx 50 | 4.399,09 | 3.793,62 | 15,96% |
VÖNIX* | 1.286,17 | 1.223,84 | 5,09% |
EUR/USD | 1,0909 | 1,0705 | 1,91% |
Gold | 1.919,35 | 1.824,02 | 5,23% |
Öl (Brent) | 74,91 | 85,99 | -12,89% |
* nachhaltiger Aktienindex österreichischer Unternehmen
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